Kürzlich erzählte ich einem deutschen Journalisten von einer etwas bizarren Initiative in Catania: „Tanzen gegen die Mafia“: Der „Dance Attack“ sollte auf einer Piazza in einem Stadtviertel stattfinden, das von der Mafia beherrscht wird. Tausend Jugendliche sollten in T-Shirts mit dem Logo „Arte Nostra“ tanzen.
Was für ein Quatsch, sagte der deutsche Journalist.
Völliger Quatsch, hatte auch ich gedacht, als ich die Überschrift zu dieser kleinen Zeitungsnotiz gelesen hatte. Trommeln gegen die Mafia, Singen gegen die Mafia, warum nicht auch Tanzen gegen die Mafia? Kein Pathos ist zu hohl, als dass er nicht auch Anwendung finden würde. Auf der nach oben offenen Antimafia-Kitsch-Skala ist alles denkbar. Das hatte ich gedacht. Bis ich weiterlas. Und erfuhr, dass hundert Eltern ihren Kindern die Teilnahme an dem Anti-Mafia-Tanz verboten hatten.
Weil sie die damit verbundene Antimafia-Botschaft nicht gutheißen konnten.