150 Jahre Italien

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Es sieht hier so aus, als stünde Italien im Endspiel der WM. Vom Rathaus bis zur Eisdiele ist alles beflaggt, was nicht entkommen kann, auf dem Markusplatz sah ich ein kleines Mädchen, das aus dem Kinderwagen mit einer Nationalfahne winkte, und das Radio spielt Lieder, mit denen die italianità beschworen wird –  eine Identität, die irgendwo zwischen volare, Va pensiero, Malafemmina und Tu vuò fa l‘ americano!, mmericano! mmericano! schwebt. Und die Italiener streiten sich, und das schon seit Monaten. Die einen sind für die Einheit, die anderen dagegen. Genausogut könnte man über das Wetter abstimmen. Und zwischendurch werden italienische Politiker interviewt, die erschreckende Wissenslücken offenbaren, was die italienische Einheit betrifft, sie wissen nicht, dass Turin die erste Hauptstadt Italiens war, halten Garibaldi für einen mexikanischen Freiheitshelden und Cavour für einen französischen Staatspräsidenten – und das, obwohl in diesen Wochen jeder Provinzzeitung Tonnen von Geschichtsspecials beigelegt werden Risorgimento heute oder der Zug der Tausend, mit Hoteltipps für Reisen auf den Spuren der italienischen Einheit und Rezepten für Gerichte in den Nationalfarben. Gestern Abend gab es für die Würdenträger Venedigs ein Gala-Konzert in der Fenice, am Ausgang salutierten zwei Carabinieri in Gala-Uniform, mit blutrotem Federbusch, napoleonischem Zweispitz, bodenlangem Umhang und Säbel. Allein für diese Uniformen hat sich die italienische Einheit gelohnt. Ich jedenfalls danke dem lieben Gott dafür, die Italiener erfunden zu haben.

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2 Kommentare

  1. Hallo Frau Reski,

    gerade habe ich die Folge „Venedig“ der Sendung Planet-Wissen im Internet wiederentdeckt, die ich damals zufällig einschaltend, nicht vergessen habe und die mich heute Nacht wach hielt. Eben nochmal ganz begeistert zugeschaut und interessiert den Teil Ihres italienischen Lebens verfolgt. Vermutlich auch aus Beruhigung darüber, dass es Ihnen ähnlich geht, da meine Italienleidenschaft sehr trotzig ist gegenüber den Nachteilen. Ein Beispiel -durch die ständige Überfüllung- ist, dass ich mich etwas verpflichtet fühlend, den venezianischen Carnevale zu besuchen, Samstagabend in den Zug in Padua setzte und eine Haltestelle weiter in Mestre wieder mit größter Mühe und ohne „Permesso“ aus dem Zug rauskämpfte. Jetzt weiß ich, dass in ein Viererabteil fast doppelt so viele und 2 gequetschte passen, vielleicht brauche ich die Information ja irgendwann nochmal. Vorher hatte ich meine Mitbewohnerin noch gefragt, ob es für mich zu voll werden könnte, was sie verneinte und wir später unserer unterschiedlichen Aufassungen feststellten. Für sie scheint eher gemütlich, was bei mir Panikwellen auslöst. Leicht fassungslos, habe ich am Infoschalter in Mestre gefragt wie ich es schaffen könnte, in einen weniger vollen Zug zu kommen und konnte erfahren, dass es erst morgen, am Sonntag, richtig voll werden würde, naja! Jetzt sehr spät unbedingt schlafen.

    Aber noch ein kurzer Gruß aus Padua aus Freude, über die wiederentdeckte Dokumentation.

  2. ciao petra und ich bin auch froh das ich italien und meinen ehemann in meinem leben kennen lernen darf…..bis 1989 habe ich immer nur von italien träumen dürfen weil uns zwei welten trennten !!
    wenn ich gefragt werde seid wann ich italiefan wäre sage ich immer .ab dem 6 lebensjahr ….ich wurde von einer schulkameradin zum spaghettiessen eingeladen weil ihr vater italiener war(italiener in der ddr sehr sehr selten zu ddr-zeiten)von da an bin ich auch ohne meiner klassenkameradin zum essen eingeladen worden…weil ich wohl eine sehr gute esserin war hahahhaha 2 jahre hat das so angehalten und dann sind sie ausgewandert(was ich damals nicht so einschätzen konnte)…ich zog mir alles rein was mit italien zu tun hatte…und das erste was ich gemacht habe nach der grenzenöffnung 1989 war…100DM begrüßungsgeld und ab zum italiner spaghetti essen so richtig mit allem drum und dran…das war soooooooooooooo gutttttttt!!!! drück dich und einen ganz lieben gruß aus berlin :O)

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