Es ist eine ehrenwerte Initiative, die „Pizza ohne Pizzo“ der deutschen Botschaft in Rom – auch aus dem Grunde, dass auf diese Weise vielleicht einige Deutsche beginnen, sich etwas mehr für das Phänomen „Mafia“ zu interessieren – das gar nicht so weit weg ist, wie es sich manche Politiker in Deutschland wünschen: „Pizza ohne Pizzo“ wäre auch in Deutschland wünschenswert, wo Ermittler allein von 300 Restaurants ausgehen, die von der ‚Ndrangheta betrieben werden, und von denen 61 im Besitz des Clans Pelle-Romeo sind – jenem Clan, zu dem die Opfer des Blutbades von Duisburg gehörten und dessen Hauptstützpunkte sich in Duisburg und Erfurt befinden.
Das Schutzgeld ist in Deutschland kaum ein Problem – die Clans nutzen die Restaurants vor allem als „Relaisstationen“, um von hier aus den Handel mit Drogen, Waffen und gegebenfalls auch mit Falschgeld abzuwickeln. Die anderen, anständigen italienischen Restaurants werden über die mafiosen Zuliefererbetriebe der Gastronomie erpresst: Sie werden genötigt, bestimmte Waren für einen überhöhten Preis abzunehmen – so üben die Clans ohne Risiko ihre Kontrolle aus. In Deutschland.
Das ist jetzt wahrscheinlich etwas blauäugig: Aber wer wäre denn zumindest theoretisch in der Lage so eine Liste der Restaurants, die Mafia Verbindungen haben, für Deutschland zu erstellen? Es wäre sicher höchste Zeit so etwas in Angriff zu nehmen!