Ich weiß nicht, was ich sagen soll, es ist zu traurig. Ich kann nicht glauben, dass meine – unsere – Freundin Alessandra Riccio am 18. Mai 2023 gestorben ist. Alessandra war nicht nur Korrespondentin der Unità auf Kuba (in den Jahren, als die Unità noch die Unità war), Dozentin für Hispanistik an der Universität von Neapel und Chefredakteurin der Zeitschrift „Lateinamerika“ – sie war auch eine meiner ältesten Freundinnen in Italien.
Ich habe Alessandra über meine Fotografenfreundin Shobha kennengelernt (auf dem Foto sieht man uns alle drei, Alessandra ist die zweite von links). Alessandra verdanke ich einen besonderen Blick auf Neapel, ihre Heimatstadt, mit der der sie sich, wie viele Neapolitaner in einer ambivalenten Liebesbeziehung befand. Alessandra, das waren Mittagessen in Posillipo im Restaurant Rosiello mit Blick auf den Golf von Neapel, das war ihr Haus im von ihr so geliebten Cilento, in Pollica, das waren Essen im Restaurant La Bersagliera, wo wir uns unsere Leben erzählt haben.
Alessandras vielleicht größte Liebe war die spanische Sprache – und wie sie in ihren Erinnerungen schrieb, verdankte sie diese Liebe einer »unvergesslichen Lehrerin, die mir diese Sprache für immer ans Herz legte. Frau Professor Marenduzzo, eine junge Frau, die Gott treu ergeben war (sie grüßte uns immer mit einem ‚Bis morgen, Dios mediante‘), brachte uns ein Spanien nahe, das vom Rest Europas abgeschieden war, fern und oleographisch, voller damas y caballeros und erbaulicher Gedichte«.
Alessandra liebte Kuba und die damit verbundene, wie sie sagte, Verteidigung der Utopie.
Ach Alessandra, du fehlst, ich bin untröstlich über Deinen Tod – und möchte Deinen Kindern und Enkeln mein allerherzlichstes Beileid ausdrücken.