Das ist das, was wir glauben sollen. Dahinter aber verbirgt sich das, was Giovanni Falcone als „gioco grande“ bezeichnete, das „große Spiel“: Als die Attentate gegen Falcone und Borsellino begangen wurden, hatte der italienische Staat seine Glaubwürdigkeit schon lange verloren – nicht nur, weil den Attentaten bereits andere vorausgegangen waren, die zu dem gehörten, was man in Italien die „Strategie der Spannung“ nennt, und wohinter sich Geheimdienste, Mafia und Politiker verbergen, sondern auch, weil hunderte italienischer Politiker zur Freimaurerloge P2 gehörten: Minister, Generäle und Richter, die erst einen Staatsstreich planten und sich dann damit begnügten, die Demokratie zu untergraben. Parallel zu Falcone und Borsellinos Ermittlungen deckten Mailänder Staatsanwälte den Korruptionsskandal Mani pulite auf: „Saubere Hände“. Hunderte von Politikern, Unternehmern, Verwaltungsbeamten und Geschäftsleuten bereicherten sich an öffentlichen Geldern: Folglich ist nicht schwer zu verstehen, dass für die Protagonisten des „großen Spiels“ nicht die Mafia das Problem war und ist, sondern diejenigen, die ihr im Weg stehen.