Ein paar Impressionen aus der einstigen deutschen und nunmehr chinesischen Handelsniederlassung in Venedig. Über das traurige Schicksal des Fondaco dei tedeschi habe ich nicht nur in diesem Blog berichtet, etwa hier und und hier, sondern auch in GEO (nicht online, liebe Leute, Journalismus muss auch bezahlt werden … ) und in der ZEIT.
Tiefer kann Venedig nicht sinken? Doch.
Denn das von Benetton in ein Luxuskaufhaus umgewandelte Renaissancegebäude wird nun von DFS betrieben, dem chinesischen Ableger der Luxusholding Moet Hennessy Louis Vuitton – der nicht irgendein chinesischer Investor ist, sondern Duty Free Shops in 18 Flughäfen betreibt und 14 Kaufhäuser („T-Gallery“: T wie Traveller) in vornehmlich asiatischen Großstädten sein eigen nennt. Die Niederlassung in Venedig ist Teil der europäischen Expansionsstrategie des chinesischen Multis, und wie der Vorstandsvorsitzende Philippe Schaus unterstrichen hat, habe man wegen einer Niederlassung bereits mit Rom verhandelt, als Benetton anrief: „Und wir dachten: Das ist ja eine unglaubliche Möglichkeit, wir hätten uns nichts Besseres vorstellen können: We could not dream a better situation!”
In der Tat ist die Situation optimal für DFS, in Venedig einsteigen zu können, ohne sie Zeit damit zu verlieren zu müssen, mit lokalen Autoritäten zu verhandeln: Die Drecksarbeit war bereits erledigt. Sie müssen dem Besitzer des Gebäudes (Benetton) lediglich die angemessene Pacht für das Gebäude zahlen – in diesem Fall 110 Millionen Euro für die ersten Jahre – das doppelte der Summe, die Benetton ausgab, um das Gebäude zu kaufen.
(Auf Italienisch nachzulesen hier)
Und das ist erst der Anfang. Demnächst soll dann noch der Offshore-Hafen für die chinesischen Containerschiffe gebaut werden – und dann, ja dann wird wohl ohnehin niemand mehr in Venedig leben.
Auch weil man wegen des Feinstaubs nicht mehr atmen kann.
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