Ich habe heute in der Zeitung „Antimafiaduemila“ geblättert, einer Zeitung, die ihren Abonnenten immer in einem auffällig unauffälligen Umschlag geschickt wird, ganz so, als handele es sich um ein Pornoheft und nicht um eine Zeitung, die mit großem Idealismus und Hingabe von einer Handvoll Journalisten gemacht wird. Die einzige Schwäche der Zeitung besteht darin, dass sie schwarze Finger macht und die Artikel nie aufhören. In einem sehr, sehr langen Artikel über Kalabrien (remember: das Massaker von Duisburg) fand ich eine Zahl, die ich für durchaus bemerkenswert halte: In Kalabrien gehören 25 Prozent der Bevölkerung zur ‘Ndrangheta (der kalabresischen Mafia), also ein Viertel (!) der Bevölkerung. Es handelt sich dabei nicht um Sympathisanten, nicht um stillschweigende Helfer, sondern um affiliati, also ordnungsgemäß aufgenommene Mitglieder der Mafia. Im Vergleich dazu: In Kampanien gehören 12 Prozent zur Camorra, in Sizilien 10 Prozent zur Mafia, und in Apulien sind es bescheidene 2 Prozent, die zur Sacra Corona unita gehören. Ich kann mir so gut wie nie etwas unter Zahlen vorstellen, aber hier muss man ja nur zählen: eins, zwei, drei, vier.