Wie schön, dass gestern ein paar meiner Venedigbilder in den Heimspielen von ttt gezeigt wurden! Und hier das ganze Selfie-Video als Bonustrack:
Die von dem Gemeindepolizisten inkriminierte Möwe ist übrigens diese:
Und hier noch ein paar Worte zum Making-of des Selfievideos:
Nachdem mich die Redaktion von ttt gefragt hatte, habe ich mich auf die Suche nach meinem Selfie-Stick gemacht, der aber leider verschwunden blieb, und der andere Halter funktionierte auch nicht, weil der nur im Querformat aufnimmt, sollte aber Hochformat sein. Kurz: Ich war schon schweißgebadet, bevor ich überhaupt anfing.
Habe erst in der Küche gedreht, wegen des ruhigen Hintergrunds, aber da habe ich mich tausend Mal verhaspelt, und als ich endlich es richtig hingekriegt habe, war der Hall irgendwie blöd. Dann habe ich es mit dem Ansteckmikrophon versucht, das musste ich auch erst mal suchen, irgendwo im Paläozän meines Schreibtischs, und als ich es gefunden hatte, störte dieser Fremdkörper am Pulloverausschnitt, dann habe ich es mir ungefähr auf Bauchhöhe angeknipst, und als ich meine Sätze fast fehlerlos hintereinander gehaspelt hatte, platzte der Venezianer meines Lebens in die Küche. Den habe ich dann als Assistenten rekrutiert, aber er nahm mich aber äußerst unvorteilhaft von unten auf, also voll auf die Halsfalten gehalten, da habe ich auf seine Unterstützung verzichtet und weiter in der Wohnung probiert.
Aber da habe ich gesehen, dass da zu viel Durcheinander zu sehen war, irgendwie zu unruhig als Hintergrund, und schließlich will man ja auch nicht zu viel von sich preisgeben, da war ich schon auf dem Erwin-Lottemann-Niveau und wollte in Wuppertal eine Herrenboutique eröffnen. Auf dem Balkon ging auch nicht, da schien mir die Sonne ganz hinterhältig ins Gesicht, und am Ende dachte ich, ich mache es jetzt unten beim Laufen, vielleicht bin ich da entspannter und der Hintergrund ist unverfänglicher, dann habe ich mich auf den Anleger gestellt, da habe ich mich auch noch mal verhaspelt, und am Ende rauscht noch mal voll der Wind rein. Aber scheiß drauf.
Wenn ich nicht selbst zu sehen bin, ist es einfacher, etwa hier am Canal Grande
oder am Dogenpalast – und es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich die Brücke vor der Seufzerbrücke für mich allein hatte:
Was ich natürlich besonders bedauere, bei diesem unfassbar schönen Wetter und der Lagune, die da liegt wie ein Silbertablett, ist, dass ich nicht mit meinem Boot fahren darf. Offenbar hat es sich noch nicht bis auf das Festland herumgesprochen, von dem wir ja leider regiert werden, dass es in Venedig keine Straßen, sondern Kanäle gibt. Und dass die Venezianer keine diportisti, also Freizeitkapitäne sind: Das Wort ist eine Beleidigung für die Venezianer, für die ein Boot kein Freizeitvergnügen ist, sondern eine Lebensform und das seit Jahrhunderten.
Anders ist es nicht zu erklären, dass ein Freund, der seiner Mutter gestern die Einkäufe im Kanu gebracht hat, eine Geldstrafe über 500 Euro erhalten hat.