Von Prinzen und Nacktmullen (In eigener Sache 2)

Foto: Copyright Jost Wischnewski

Gestern erreichte mich dies: Pressemeldung KiWi Zu den Verwürfen Petra Reskis gegen Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo  (leider nicht persönlich, sondern über Umwege). Sicher eine schöne Geste, mit einer Pressemeldung die „schützende Hand“ über ihr Autorenduo zu halten und noch den einen oder anderen PR-Funken aus der Angelegenheit zu schlagen.

Aber mich befremdet immer noch das Beharren auf der Annahme, dass ich alles, was mir zugeschickt wird, lesen und selbiges auch noch mit „Anmerkungen“ versehen soll. Zumal, wie ich bereits umfänglich dargestellt habe, in dem Anschreiben in keiner Weise die Rede davon war, dass ich was auch immer mit dem „Werk“ zu tun haben könnte. Und was die Anmerkungen betrifft, dafür bin nicht ich zuständig, sondern die Lektoren von Kiepenheuer&Witsch. Warum zum Himmel hätte ich dieses „Werk“ lesen sollen? Weil wir anderthalb Stunden lang zusammen in Venedig zu Abend gegessen haben?

Oder anders gefragt: Da sind zwei Autoren, die nach einem eineinhalbstündigen Gespräch einen Roman verfassen – und das gleich als „Hommage“ erklären? Was für eine Hommage soll das sein? Dafür, reichhaltige Inspiration aus meinem Blog und meinen Büchern erhalten zu haben?

Vielleicht wird das Beispiel ja Schule machen, also aufgepasst angehende Autoren: Du willst einen Roman über Nacktmulle schreiben, weil dir das Thema Nacktmulle als gewinnbringend erscheint, aber du hast weder Ahnung von Nacktmullen, noch Lust auf mühselige Recherche? Du weißt aber, dass es Schriftsteller gibt, die sich mit Nacktmullen auskennen? Ist ja schon die halbe Miete. Wenn es eine Frau ist, um so besser. Du kontaktierst sie und lädst sie zum Abendessen ein. Sie wird sich sicher freuen. Du sagst ihr, dass Du ein Buch über Nacktmulle schreiben willst. Bedienst dich mit viel dichterischer Freiheit an dem, was die Frau über Nacktmulle geschrieben hat, benennst einen Nacktmull nach ihr (mehr so lautmalerisch), und nennst ihren echten Namen salbungsvoll in der Danksagung.

Wenn sie sich beschwert, sagst Du, dass sie undankbar ist. Und auch irgendwie zickig. Denn eigentlich hast Du es ja nur gut gemeint. Hommage eben.

Bei den Prinzen klang das übrigens noch so:

Ich schreibe einen Hit
Die ganze Nation kennt ihn schon
Alle singen mit (eh oh, eh oh)
Ganz laut im Chor, das geht ins Ohr
Keiner kriegt davon genug
Alle halten mich für klug
Hoffentlich merkt keiner den Betrug