Liebe, teure Blogleser, nein, ich habe Sie nicht vergessen, ich war nur rund um Weihnachten wegen des Hochwassers etwas ausgebremst …
Seit dem katastrophalen Hochwasser vom 12. November stehen wir praktisch kontinuierlich unter Wasser: Die Wasserstände der letzten Tage: 1,44 Meter, 1,33 Meter, 1,20 Meter, heute – lachhafte 1,05 Meter.
Für Touristen mag das lustig sein:
Für uns etwas weniger (wie man meinem Gesicht unschwer ansehen kann:
Ich war für ein Interview über das Hochwasser von Venedig mitten im Hochwasser verabredet, allerdings fahren bei Hochwasser die Vaporetti nur extrem eingeschränkt, und zu Fuß ist man schon durch den Wasserwiderstand ausgebremst.)
Noch nie hat Venedig in seiner Geschichte so viele extreme Hochwasser erlebt, wie in diesem Jahr. Hier hat sich etwas ganz Entscheidendes verändert – und das hat weniger mit dem Klimawandel zu tun, als mit der menschlichen Gier, der die venezianische Lagune zum Opfer gefallen ist.
Das hat aber zumindest dazu geführt, dass wir hier in Venedig etwas näher zusammengerückt sind, als das bislang der Fall war. Wir verfassen Appelle, schmieden Allianzen, planen Überraschungsangriffe, diskutieren, wie unser Widerstand aussehen soll und kämpfen um unser Überleben. Wir sind wütend – aber eben auch aktiv. Nicht zu resignieren, allein das ist schon ein Trost. Wie die Partisanen einst gesagt haben: Wir sterben mit der Fahne in der Hand!
In diesem Sinne wünsche ich allen etwas verspätet frohe Weihnachten und ein hoffentlich glückliches und erfolgreiches neues Jahr,
herzlichst, Ihre Petra Reski