Natürlich bin ich nicht die einzige, die im Blick auf Dortmund + Giftmüll die italienische Maxime „Nimm das Schlechteste an, und du liegst richtig“ beherzigt. Die in Dortmund lebende Autorin Isabelle Reiff hat einen ganzen Roman darüber geschrieben, der in Dortmund im Jahr 2026 spielt. „Uhrzeit: ein Near-Future-Krimi“, ist eine Dystopie: Im Unterschied zur Utopie, wo in der Zukunft der (positive) Fortschritt liegt, machen wir in der Dystopie zwar auch einen Schritt nach vorn, aber gleichzeitig auch zurück: in die Welt der von Algorithmen manipulierten Menschen.
Dortmund hatte sich im letzten Jahr deutschlandweit als PionierIT-gestützter Bürgeroptimierung hervorgetan
schreibt Isabelle Reiff. Sie ließ sich von der Tatsache inspirieren, dass in diesem Jahr die letzte Zeche im Ruhrgebiet dichtgemacht und ein Teil der Pumpen abgestellt wird, die verhindern, dass die Schächte mit Grundwasser volllaufen. Was das angesichts des in den Schächten gelagerten Giftmülls keine gute Aussicht ist. Isabelle Reiff hat daraus eine ungewöhnliche Coming-of-age-Geschichte rund um zwei Jungs konstruiert: Es geht ums Erwachsenwerden, also Fragen in der Art, wie man die Impulse des Smartys in einem künstlichen Innenohr am besten ignoriert. Und natürlich geht es um Freiheit: die Suche nach den letzten Orten ohne Internetverbindung.
Der BVB ist im Jahr 2026 übrigens pleite. So gesehen kann die Aussicht auf Dortmunds Zukunft nicht düsterer sein.