Lido. Ende des Sommers

Das Schönste am Filmfestival, ich erwähnte es schon, ist die Fahrt zum Lido, so wie hier, an dem Abend nach der Regatta storica:

Ich meine, das ist doch herzbewegend.

(Und das sagt eine, die vor so langer Zeit nach Venedig gezogen ist, dass sie sich gar nicht mehr daran erinnern kann, jemals woanders gelebt zu haben.)

 

Auch wenn gleich danach wieder so ein blödes Kreuzfahrtschiff ins Bild fuhr.

 

 

 

 

 

 

 

Inzwischen ist der Lido der einzige Ort in Venedig, wo die Venezianer noch unter sich sind. Ja, am Strand hört man noch Venezianisch. (In Venedig hört man nicht mal mehr Italienisch, geschweige denn Venezianisch).

Und wie jedes Jahr wird mir immer ganz schwer ums Herz, wenn ich meine Badesachen aus meiner Badekabine abhole und mich von meinen Badekabinengenossen- und Genossinnen verabschiede. Heute war auch noch so ein mürbes Spätsommerlicht, das mich noch melancholischer stimmte, genau wie der Geruch der Badekabine, nach Sonnenöl und feuchten Handtüchern und Salzwasser, das Ganze aber schon irgendwie kälter, abgestandener.

Dann drehe ich mich noch einmal um, werfe einen letzten Blick aufs Meer –

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

und weiß, dass es mindestens bis Mai dauern wird, bevor ich wieder einen Fuß auf den Lido setzen werde. In dieser Hinsicht habe ich mich sofort venezianisiert: Obwohl das Meer hier vor der Haustür liegt, kommen Venezianer nicht im Traum auf die Idee, im Winter einen Strandspaziergang zu machen. Märsche in Gummistiefeln und Friesennerz findet man hier pervers. Meer, das ist Sommer, Sonne, Leichtigkeit. Und nicht Sturm und Drang.

 

Deshalb fällt mir der Abschied immer so schwer.