Alles gut?

Alles gut?, fragte die Ziege misstrauisch. Allein dafür gehörte sie in die Luft gejagt, für dieses beschissene »Alles gut«, diesen Schlachtruf der Gewinner, diese Sunny-side-up-Beschwörungsformel.
Scheißdreck, sagte Wieneke.

(„Die Gesichter der Toten. Serena Vitales zweiter Fall.“)

 

Bei meinem letzten Deutschland-Trip fiel dieses „Alles gut“ allen aus dem Mund, denen ich begegnet bin, dem Taxifahrer, dem Mann, der mir im Zug gegenüber saß, dem Reinigungsmann, der Supermarktkassiererin, der guten Freundin, der Radiomoderatorin, der Kellnerin, der Frau, die im Biergarten neben mir saß, der Schuhverkäuferin, dem Buchhändler, der Rezeptionistin, dem Schaffner und unzähligen anderen, an die ich mich jetzt nicht mehr erinnere.

Sabine Brandi, der das „Alles gut“ schon lange auf den Wecker geht, hat dazu schon alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.

Alles gut ist ein Scheißdreck, findet Wieneke. Und ich auch.