Gaston Salvatore (1941 – 2015)
Ciao Gaston – natürlich warst du davon überzeugt, dass es besser ist, nicht zu überleben. Ein Mal hast Du gesagt: „Vor ein paar Jahren war ich sehr krank, und das war schrecklich. Aber am schrecklichsten ist, nicht zu sterben. Das ist am allerschrecklichsten, denn in Wirklichkeit war vorgesehen, dass man stirbt. Und so ging die Planung aller Freunde in die Hose. Als ich todkrank war, hatte ich Leute an meinem Bett sitzen, die sagten: ‚Du musst Dich um nichts kümmern, um Geld nicht, um nichts. Und ich habe mich nur um Geld gekümmert. Die ganze Zeit. Weil ich zahlen musste. Es stimmt leider, man darf nicht überleben. Venedig ist ein Ort, wo die Säugetiere sterben. Die Steine von Venedig überleben uns auf alle Fälle. Ansonsten ist Venedig zu mir immer freundlich gewesen, aus dem einfachen Grunde, weil ich hier geblieben bin. Wenn du lange genug hier bist, müssen die Leute mit einem fertig werden. Sie sagen ‚architetto’ zu mir, weil sie eigentlich nicht wissen, was ich mache. Aber das macht nichts. Hier hat jeder einen Namen, es ist ein bisschen wie in einem Dorf: Es ist ein freundlicher Ort, wo die Säugetiere sterben.“
Und wir Säugetiere, wir Bewohner dieses Dorfes, wir weinen um Dich. Uns wird deine Ironie fehlen, deine Großzügigkeit, deine Gastfreundschaft, auch deine Verrücktheiten, deine Delirien und deine Provokationen. Deine Art, uns zum Lachen zu bringen. Und uns wütend zu machen. Du warst ein verhinderter Maler. Du wolltest die Welt mit deinen Worten malen. Du warst einzig. Du wirst uns fehlen.
Ciao Gaston.