Filmfest 1

20588-Everest_1_-_courtesy_of_Universal_Pictures

Und darauf haben Sie, als treue Blog-Leser, natürlich gewartet wie auf das Christkind: Auf meine gewohnt einseitige Sicht der Filme der Mostra del Cinema.

Heute ging’s los. Mit einem Bergfilm: Everest. Ja, ja, Bergsteigerdrama. You can feel it: Not really my cup of tea. Auch weil ich nicht schwindelfrei bin. (Zuletzt habe ich das auf dem Weg auf den Stromboli gemerkt, auf den ich nur gestiegen bin, weil der Besitzer des Hotels Sirenetta mir eingeredet hatte, dass dieser Aufstieg ein metaphysisches Erlebnis sei, ähnlich wie eine Karfreitagsprozession. Das hat mich sofort überzeugt. Also zog ich meine Turnschuhe an und schloss mich einer Gruppe von sächsischen Wanderen an. Die wie Bergziegen auf den Stromboli kletterten. Und bei mir drehte sich alles schon nach wenigen Metern: Höhenangst. Schon als Kind bin ich auf dem Kölner Dom hysterisch ge­worden, und in gläsernen Aufzügen verliere ich das Bewusstsein. Als ich oben ankam, legte ich mich zwischen den Kratern flach auf den Bauch, schloss die Augen und hoffte, dass mich jemand retten würde. Als die Nacht kam, hat mich ein Bergführer an seinem Rucksack festgebunden. Und mich durch den Lavasand wie ein Kind hinter sich heruntergezogen. So viel zur Metaphysik.)

Aber das wollten Sie gar nicht wissen. Auf jeden Fall war der Bergfilm nicht wirklich mein Fall. Auch weil ich nicht verstehe, warum Leute 65 000  Dollars dafür ausgeben, um irgendwo in einer Gletscherspalte zu enden oder sich die Hände abfrieren zu lassen. Der zugrunde liegende (Tatsachen-)Roman „In eisige Höhen“ von Jon Krakauer soll dieses Rätsel auch thematisiert haben, ebenso wie die Kommerzialisierung der Angelegenheit, also das Heraufschaffen von Menschen, die sonst keine Sorgen haben und deshalb auf den Mount Everest hochziehen lassen wollen. Hier eine echte Kritik. Natürlich gibt es heldenhafte Frauen ohne Ende, eine magersüchtig wirkende Keira Knightley und lauter Männerstars, die man als solche gar nicht erkennen kann, weil ihnen gerade die Nase abgefroren ist. Wie zum Beispiel Josh Brolin. Oder Michael Kelly, der Jon Krakauer spielt, den Journalisten, der ja wirklich an der Expedition teilgenommen hat – und den wir aus House of Cards kennen, wo er den Stabschef des Weißen Hauses spielt.

Aber am meisten nehme ich dem Bergsteigerdrama übel, dass es mich so unter Niveau hat heulen lassen.

Was man von Un monstruo di mil cabezas nicht behaupten kann.

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Der Titel bedeutet: das Ungeheuer mit den tausend Köpfen. Eine Frau will, dass die Versicherung für die Krebstherapie ihres Mannes bezahlt. Und scheiß drauf, wenn das nicht vorgesehen ist, von der Bürokratie. Sagt sich jedenfalls die Frau. Hier der Trailer. Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Mittel. Habe natürlich geheult wie nur was. Aber immerhin nicht unter Niveau.

Fortsetzung folgt!