Die ungeschlechtliche Vermehrung des B.

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Gerade habe ich die Zeitungen gelesen. Das Übliche. Renzi und Berlusconi, Berlusconi und Renzi. Ich will, was Italien betrifft, nicht defätistisch sein, aber der beste Beweis für die Sinnlosigkeit der Hoffnung ist Berlusconi. Ich lebe seit fünfundzwanzig Jahren in Italien, davon zweiundzwanzig mit Berlusconi morgens, mittags, abends, so etwas geht nicht spurlos an einem vorbei.

Er wird uns alle überleben, er wird auch noch in zweitausend Jahren diese Witzchen machen, für die sich Italiener in der ganzen Welt fremdschämen. Als der neue italienische Staatspräsident, dessen Bruder von der Mafia ermordet wurde, vor kurzem seinen ersten Empfang im Präsidentenpalast gab, kam man auf die verrückte Idee, auch Berlusconi einzuladen. Und was machte er? Ein Witzchen über die Mafia.

Und dennoch hoffe ich jeden Tag auf ein Italien ohne Berlusconi. Was ungefähr so aussichtsreich ist, wie zu hoffen, über das Wasser zu wandeln oder aus dem Fenster zu springen und fliegen zu können oder mit achtzig keine Falten zu haben. Und genau das wünsche ich mir. Praktisch im Zweijahresrhythmus verkünde ich hoffnungsvoll, dass dies der richtige Augenblick sei für sein endgültiges Verschwinden aus den Nachrichten, den Zeitungen, den Talkshows. Schillernd steigt vor mir das Trugbild eines berlusconifreien Italiens auf, ungefähr so realistisch wie die Befreiung der Menschheit von Krebs, zuversichtlich schreibe ich über das befreite Italien, und kaum ist der Artikel gedruckt, taucht Berlusconi wieder auf, wie ein Ebola-Virus, von dem man auch immer hofft, dass er jetzt endgültig ausgerottet ist. Und jetzt hat er sich auch noch klonen lassen.

Ja, Hoffnung ist das Gegenteil von Vernunft. Hoffnung ist die Droge der Optimisten.