Nein, es ist nicht alles schrecklich, was in Venedig zur Zeit passiert. Nur das meiste. Aber manchmal bewegt sich auch etwas. Zumindest in die richtige Richtung.
Hier zu meinem Post „Inseln im Sonderangebot„die neueste Entwicklung zu Poveglia, nachzulesen in der Pressemitteilung des Vereins „Poveglia – Poveglia per tutti (Poveglia für alle)“
Venezia, Italia
Die Domänenverwaltung hat das Angebot über 513.000 € für die Insel Poveglia in der Lagune von Venedig als „nicht angemessen“ bewertet. Der Verein „Poveglia per tutti“ äußer sich zufrieden mit dem Ergebnis und wird partizipative und gemeinschaftliche Nutzungskonzepte für die Insel vorschlagen.
Die öffentliche Auktion, mit der die staatliche italienische Domänenverwaltung die Insel Poveglia privatisieren wollte bleibt ergebnislos: die Insel, für die die Umana Holding 513000 € geboten hat, verbleibt im Besitz des Staates, da dieser das Angebot als „nicht angemessen“ im Verhältnis das tatsächlichen Immobilienwertes bewertet hat.
Es ist ein Ergebnis mit dem der Verein “Poveglia per tutti” – eine unabhängige Bürgerinitiative mit dem Ziel, Poveglia öffentlich nutzbar zu machen – auf Grund des geringen Gebotes gehofft hatte. Das Angebot der Umana Holding liegt im Vergleich in der Höhe eines durchschnittlicher Wohnung in Venedig, und steht auch in keinem Verhältnis zu den Investitionen der zuständige Behörden (Magistrato alle Acque) für die Instandhaltung der Insel in den letzten Jahren (geschätzte 20 Mio Euro). Daher wäre der Verkauf zu diesen Konditionen mit einen erheblichen Verlust für den Staat verbunden gewesen.
Der Verein hatte diesen Ausgang der Auktion angestrebt, und gefordert, die Insel nicht zu veräußern und d Erbe zu lösen, um so weniger, da die Vergabe nicht an ein Projekt geknüpft war, das die Bedürfnisse und Wünsche der Bürger berücksichtigt. Das Ergebnis ist ein Erfolg des Vereins “Poveglia per tutti“, vor allem auf Grund der Tatsache, daß der Verein mit einem breiten sozialen Rückhalt auftreten konnte, und so einen “moralischen Appell” an die privaten Investoren richten konnte. Es ist wahrscheinlich, dass dadurch viele potentielle Investoren abgeschreckt worden sind, die nicht in den Fokus der Öffentlichkeit geraten wollten. Des weiteren hat der Verein “Poveglia per tutti” eine Sensibilisierung der Bürger und der öffentlichen Institutionen zum Thema des Ausverkaufes des Kulturerbes in Gang gesetzt. Es ist eine unverzichtbare Notwendigkeit, unsere Kulturgüter mit ihrem kulturellen, geschichtlichen, architektonischen und landschaftlichen Wert, für die heutigen und zukünftigen Generationen zu schützen.
Zu diesem Erfolg kommen die Potentiale einer Gemeinschaft, die aktiv geworden ist und einen immensen Reichtum an Expertise und vielfältigen Kompetenzen mobilisiert hat, mit denen Konzepte für Poveglia als öffentlicher und nachhaltig nutzbarer Ort entwickelt und vielfältige Ideen zur zukünftigen Nutzung der Insel gesammelt wurden.
Während viele Großprojekte die wie Metastasen gewuchert sind, eine Gruppe von würdelosen Managern und Beamten in das Schussfeld gebracht haben, haben tausende von Bürgern im Verein “Poveglia per tutti“ zusammengearbeitet, um einen Teil der Lagune wieder zu einem Gemeinschaftsgut zu machen, und somit dem Begriff der “res pubblica” seine eigentlichen Bedeutung zurückzugeben: ein Gut, das Allen gehört, und für das Alle Verantwortung tragen. Am 2. Juni hat eine Versammlung von 400 Mitgliedern mit partizipativen Methoden den Startschuss für einen Prozess gegeben, aus dem nun ein Projekt werden könnte. Nun, da Poveglia in die Hände der Bürger zurückkehrt, können diese Bürger die Insel aufbauen und wirklich mit neuer Bedeutung füllen und Stein für Stein und Aktion auf Aktion sich zusammen für die Insel Sorge tragen, mit Liebe, mit Intelligenz und mit Verantwortung.
Daher schlägt der Verein “Poveglia per tutti” sich nochmals als Betreiber der Insel Poveglia vor und wird das Ministerium auffordern, die in der Verfassung enthaltenen Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, die nämlich im Artikel 118 daran erinnert, daß der Staat “die unabhängigen Initiativen einzelner Bürger oder ihrer Zusammenschlüsse, für die Ausübung der Tätigkeiten von allgemeinem Interesse auf Grundlage des Prinzips der Subsidariatät, bevorzugt.” Das Ministerium sollte dementsprechend das Nutzungskonzept, das aus der gemeinschaftlichen Arbeiten hervorgehen wird prüfen und es so zu ermöglichen, die Insel im öffentlich Besitz zu halten und ihre Nutzung zum Wohl Aller zu garantieren.
Associazione Poveglia – Poveglia per tutti
www.povegliapertutti.org
associazionepoveglia@gmail.com
fb Poveglia per tutti – tw @Povegliaxtutti
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