Venezianisches Trauerspiel III. (und kein Ende in Sicht)

Das ist alles so traurig.

Heute hat die Stadträtin für Kultur (!) und (!) Tourismus (!) auch noch einen Brief in der Lokalzeitung „Il Gazzettino“ veröffentlicht. Wir (Sorry, aber manchmal ist Pluralis majestatis notwendig) berichteten in diesem Blog schon hier und hier darüber. Wer in Venedig wohnt, ist zwar daran gewöhnt, dass Menschen, die eigentlich nur eine banale öffentliche Funktion bekleiden (Stadträte, Verwaltungsdirektoren, Büroboten), sich für Sonnenkönige halten und sich dementsprechend bewegen – aber etwas verwunderlich ist es schon, dass der venezianische Bürgermeister schweigt und zusieht, wie sich seine entfesselte Stadrätin, anstatt zu schweigen, immer tiefer in den Sumpf hereinreitet. Zuletzt mit ihrem heutigen Artikel im Gazzettino mit dem schönen Titel „Non sono anti-Germania“ („Ich bin nicht Anti-Deutschland“), in dem sie auf erschreckende Weise enthüllt, wie wenig sie ihrem Amt gewachsen ist.

  • „Credo però che dovremmo anche interrogarci sul significato da dare ai nuovi mezzi d’espressione collettiva: sappiamo utilizzarli in senso tecnico ma non ne dominiamo facilmente gli effetti collaterali. Non avrei mai scritto alcunché di simile per un organo di stampa certificato come tale.“ schrieb sie unter anderem, was auf Deutsch so viel heißt wie:
  • „Ich glaube, dass wir uns auch der Bedeutung bewusst werden müssen, die wir den neuen kollektiven Kommunikationsformen geben: Wir können sie im technischen Sinne gebrauchen, aber wir schaffen es nicht, die Nebenwirkungen zu beherrschen. Ich hätte so etwas in der Art nie für ein Pressorgan geschrieben, dass als solches ausgewiesen wurde.“

In der Tat. Die neuen Kommunikationsformen! Die sind, liebe Frau Stadträtin, Segen und Fluch zugleich – nicht nur des Internets, sondern der Demokratie schlechthin. Es soll tatsächlich so etwas geben!