Gestern wurde Padre Puglisi in Palermo seliggesprochen, der von der Mafia ermordete Priester. Bei der Gelegenheit erinnerte ich mich daran, was mir der Antimafia-Priester Nino Fasullo im Jahr 2001 sagte:
Er habe keine Zweifel, dass Padre Puglisi es verdiene, im Hinblick auf die Mafia in Sizilien als qualifizierter Zeuge des Evangelium betrachtet zu werden. Aber was die Seligsprechung betreffe, habe er einige Zweifel: Wie könne es sein, dass sich einerseits der Kardinal Pappalardo innerhalb des Espiskopats energisch dagegen wende, einen Anti-Mafia-Hirtenbrief erarbeiten zu lassen und die Kirche andererseits den von der Mafia ermordeten Priester auf den Altar heben möchte? Padre Fasullo wollte erst den Hirtenbrief und dann die Heiligsprechung. Aber in Sizilien wolle man keinen Anti-Mafia-Hirtenbrief, sondern einen Anti-Mafia-Heiligen. Für ihn war das reine Oberflächlichkeit. Eine Oberflächlichkeit, hinter der sich die gleiche Ablehnung verberge, mit der sich die Kirche auch den abtrünnigen Mafiosi nähere. „Diejenigen, die sagen: ‚Er hat vor Gott bereut’“ – haben nichts begriffen“, sagte Padre Fasullo. Weder vom Sakrament, noch vom Evangelium, noch von der Kirche. Man bereue nie ausschließlich nur vor Gott, sondern immer auch vor den Menschen.