frage ich mich, nach all den Klagen über B. und die Ungerechtigkeiten der Welt jetzt also mal etwas Positives. Nämlich der Roman meines Autorenkollegen Nicol Ljubic: „Als wäre es Liebe„. Es geht um einen Frauenmörder der deutschen Nachkriegsgeschichte und um eine Frau, die sich in ihn verliebt. Oder die zumindest glaubt, sich in ihn verliebt zu haben. Die Frau möchte den Lebenslänglichen – natürlich – retten, vor der Gesellschaft und vor all denjenigen, die, anders als sie, keinen Blick für die zarte Seele des Mörders haben. Parallel dazu erzählt ihr Sohn, wie gleichgültig seiner selbstgerechten Mutter seine Kinderseele war.
Nicol Ljubic beschreibt die Ambivalenz von Gut und Böse ohne Pathos und ohne einen falschen Ton. So wie er es bereits in seinem letzten, preisgekrönten Roman „Meeresstille“ gezeigt hat, den ich auch sehr gerne gelesen habe.