Es erstaunt in Italien niemanden, dass sich die Deutschen im Zweifel für die besseren Italiener halten. Heute berichtete der Espresso über zwei deutsche Korrespondenten namens Tobias und Udo, die in Zeiten der Eurokrise zu beliebten Talksshow-Gästen geworden sind, wo sie mit Ratzinger-Akzent (wer gemein ist, nennt es „Sturmtruppen*-Akzent) den Italienern Nachhilfe geben – in Demokratie, Wirtschaftsfragen, Europa, und wie man sich in Talkshows zu benehmen hat: „In unserem Land lässt man den Gegner ausreden“. Dabei ergeben sich amüsante Situationen deutsch-italienischer Kollaboration: Keine Geringere als Alessandra Mussolini erbittet Schützenhilfe beim deutschen Kollegen, der nach Blick in sein iPad bestätigen kann, dass die Kosten für die PR-Reise des Florentinischen Bürgermeisters Renzi anders als behauptet (italienische Glasnost!) keineswegs im Internet veröffentlicht wurden. „Und wenn Udo das sagt, dann stimmt das“, bescheidet Alessandra Mussolini.
Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis die Deutschen ins italienische Parlament einziehen und den Italienern endlich etwas Ordnung beibringen werden. „Ist Mario Draghi der Comandante Schettino unserer gemeinsamen Währung?“, fragt besorgt der FAZ- Kollege Schümer – ein Talkshow-Talent, das bislang noch im Verborgenen schlummert und dringend ans Licht gehoben werden sollte.
Falls noch Plätze frei sind: Ich wäre gerne Presidentessa. Nur, damit das schon mal vorgemerkt ist.
* Die Sturmtruppen sind eine legendäre italienische Comicreihe über eine ebenso tatkräftige wie glücklose deutsche Militäreinheit, die aus lauter Ottos, Hans’ und Franz’ besteht, die alle ein deutsches Italienisch sprechen. „Ich will“ heißt bei den Sturmtruppen nicht „Io voglio“, sondern „Io foglio“. Wörter bilden sie mit dem deutschen suffix –en: Der „capitano“ ist bei ihnen der „capitanen“, die Postkarte heißt bei ihnen nicht „cartolina“, sondern „cartolinen“, schreiben heißt nicht „scrivere“, sondern „scriven“.