Duisburg. Und kein Ende.

Seitdem die Täter des Mafiamassakers von Duisburg gefasst wurden, ist das Thema „Mafia in Deutschland“ für die meisten Deutschen ein abgeschlossenes Kapitel. Erst recht gilt das jetzt, wo die Täter zu lebenslang verurteilt wurden. Allerdings ist den wenigsten klar, dass die Geschäfte der Mafia schon kurz nach den Morden wieder ungestört weitergingen – und dass es sich bei dem Gerichtsurteil erst um ein Urteil in der ersten Instanz handelt. Die Mafia wird  im Hintergrund alle Fäden ziehen, um die lebenslänglichen Urteile in der zweiten und dritten Instanz aufzuheben, an Verfahrensfehlern scheitern zu lassen – um sie in kürzere Haftstrafen umzuwandeln.

Interessant ist auch die Rolle des bewährten Mafia-Verteidigers (und ehemaligen Forza-Italia-Abgeordneten) Carlo Taormina. In den Ermittlungsunterlagen der Staatsanwaltschaft ist auch der Chat der beiden Strangio-Schwestern enthalten, in dem sie sich darüber äußern, dass nur ein versierter Verteidiger der Bosse vom Kaliber eines Carlo Taormina den Prozess zum Medienspektakel machen und die Medien entsprechend beeinflussen könne.

Leider ist es so, dass die Aufmerksamkeit der Medien sich in der Regel auf die erste Instanz erstreckt. Schon an der zweiten Instanz hat niemand mehr Interesse. Das weiß natürlich auch die Mafia.