„Wir haben Italien geschaffen, jetzt müssen wir nur noch die Italiener machen“ – ist ein Satz, der verschiedenen Protagonisten des Risorgimento zugeschrieben wird. Wie die kollektive Identität Italiens entstand, zeigt die wunderbare Ausstellung „Fare gli italiani“ in Turin, die ich jedem, der Italien liebt, unbedingt ans Herz legen möchte.
Welche Rolle die beiden Weltkriege, die Emigration, die Alphabetisierung, der Straßenbau für das Entstehen der nationalen Identität spielten – aber auch nationale Traumata wie Vajont (Bruch einer Staumauer), Ustica (Abschuss einer Passagiermaschine) oder die „italienischen Dinge“, der Fiat 500, die Lambretta oder der Invicta-Rucksack, all das erfährt der Besucher in dieser Ausstellung – die bewegend, witzig und informativ zugleich ist. Und sinnlich: Man kann Italien hören, fühlen, sehen. Kurze Filme, geistreiche Analysen, Video-Installationen: Man langweilt sich keine Sekunde – und das sagt eine, die bis vor kurzem durch die alleinige Nennung des Wortes „Risorgimento“ in den Tiefschlaf versetzt wurde.
Am Ende wollte ich sofort Italienerin werden. Und der Italiener an meiner Seite sagte: Gut, dass Du nicht in einer Ausstellung über China warst.