Grazie, grazie, grazie.

Neulich fragte eine Leserin dieses Blogs, was ich von der Aussage des Mafiabosses Giuseppe Graviano hielte, besser gesagt, von seiner Nicht-Aussage im Mafia-Prozess gegen Marcello Dell’Utri, der (ja, ich werde nicht müde, es zu wiederholen) rechten Hand von Berlusconi. Giuseppe Graviano berief sich auf sein Zeugnisverweigerungsrecht. Aus gesundheitlichen Gründen. Und sein Bruder Filippo sagte auf die Frage, ob er Marcello Dell’Utri persönlich kenne: (Pause. Pause. Pause.) „Nein“. Und ob er ihm bereits begegnet sein: (Pause. Pause. Pause. Noch mal Pause) „Nein“.

Giuseppe Graviano kündigte aber gleichzeitig an, dass er möglicherweise, wenn es ihm seine Gesundheit ermögliche, sehr wohl bereit sei auszusagen. Was die Gründe für seinen schlechten Gesundheitszustand betreffe, habe er einen Brief an den Richter des Marcello Dell’Utri-Prozesses geschickt – den zu verlesen der Richter sich weigerte.

Was darin stand, wurde trotzdem bekannt – oder besser: Der Inhalt war so naheliegend, dass jeder Prozessbeobachter ahnte, dass es um die Bedingungen der Hochsicherheitshaft handelte. Unter den Augen der Öffentlichkeit liefen hier Verhandlungen zwischen Mafiabossen und der Politik ab: Die beiden Graviano-Brüder machten mit ihrer nur wenig verklausulierten Aussage klar, dass sie, wenn Berlusconi und Dell’Utri nicht bald für Hafterleichterung sorgen würden, sehr wohl bereit seien, ihr Schweigen zu brechen.

Und am ersten Tag dieses Jahres wurde die Isolationshaft für Giuseppe Graviano aufgehoben. Grazie, grazie, grazie.

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