Ich besitze seit langem kein Auto mehr. Was in Venedig naheliegend ist, weil man hier für die Miete eines Stellplatzes in der garage comunale so viel bezahlt wie für ein Zwei-Zimmer-Appartement. Es ist naheliegend und schmerzhaft zugleich für jemanden wie mich, die in einem anderen Leben Testfahrerin geworden wäre. Nicht nur wegen des Geschwindigkeitsrausches. Auch weil man am Steuer eines Autos folgenlos schimpfen kann. Was ist das denn für ein Vollidiot, man soll nie Frauen ans Steuer lassen, hast du die Ziege gesehen. All das muss ich unterdrücken, wenn ich in Venedig durch die Gassen laufe – und mir eine dicke Brasilianerin die Vorfahrt nimmt, eine Brasilianerin, deren Hose so tief sitzt, dass ich den Spalt ihres Hinterns sehen muss. Im schützenden Gehäuse eines Autos könnte ich jetzt dicke Brasilianerinnen mit zu tief sitzenden Hosen schmähen, in Venedig aber darf ich nur höflich permesso zischen, und selbst das zieht bereits böse Blicke hinter sich. Das ist der eine Nachteil des autolosen Daseins. Der andere ist der, dass man nicht laut mitsingen kann.
Etwa dieses Lied. (Und dazu auch noch dieses Auto!)