Gestern erreichte mich eine Mail, in der mir jemand alles Gute für das neue Jahr wünschte. Noch lange dachte ich darüber nach, ich blickte auf die Palmen, die sich im heissen Fallwind bogen, beobachtete zwei schwarze Vögel mit rotgeränderten Flügeln, Vögel, die in den Palmen wohnen und deren Namen ich nicht kenne (der Italiener an meiner Seite sagt: Amseln. Aber für ihn sind alle Vögel, die keine Möwen sind, Amseln) und dachte: Ist es nicht kurios, im August alles Gute für das neue Jahr zu wünschen? Ich versuchte mich daran zu erinnern, wann ich zuletzt mit dem Absender zu tun gehabt hatte, es schien mir erst ein paar Wochen her zu sein, nicht acht Monate, was mich besorgte, weil es ja auch eine Alterserscheinung sein soll, wenn man ständig das Gefühl hat, das Leben verginge wie im Flug, wenn also acht Monate wie fünf Wochen vergehen.
Weil es sehr heiss war, beschloss ich, keinen weiteren Gedanken mehr daran zu verschwenden, schliesslich kann es nicht auch noch mein Problem sein, wenn Leute meinen, kurz vor Weihnachten ein gutes neues Jahr wünschen zu müssen. Dann ging ich schwimmen.
Und erst einen Tag später fiel mir ein, dass es ein elfstündiger Flug war, der mich in den August katapultiert hat, an das andere Ende der Welt. Keine Reise durch die Zeit, sondern nur durch den Raum. Gott sei Dank.