„Ich habe Angst um meine Familie. Aber niemand von ihnen hat mir jemals gesagt: ‚Rosaria, halt den Mund.'“
Rosaria Capacchione ist Journalistin in Caserta, wo sie für die Tageszeitung Il Mattino als Gerichtsreporterin arbeitet. Seit Anfang dieses Jahres arbeitet sie unter Polizeischutz: Caserta gehört zum Herrschaftsgebiet der Casalesi, des mächtigsten Camorraclans Kampaniens. Weil Rosaria seit 1985 über die Machenschaften der Casalesi berichtet, wurde sie von zwei inhaftierten Bossen bedroht – die über ihre Anwälte Rosaria beschuldigten, mit ihren Artikeln das Gericht zu beeinflussen. Drei abtrünnige Mafiosi berichteten darüber, dass man schon seit langem Rosarias Gewohnheiten ausgekundschaftet habe – sie nach Redaktionsschluss verfolgte, um festzustellen, wann die beste Gelegenheit sei, sie zu ermorden. Es wurde beschlossen, Rosaria Capacchione vor dem Redaktionsgebäude zu erschießen.
Die Mordpläne seien nur deshalb noch nicht nicht umgesetzt worden, weil es dringendere Dinge zu erledigen gab.