Sie fiel mir auf, weil sie silberne Schuhe trug, die vorn ausgeschnitten waren. Engländerinnen tragen in Venedig immer offene Schuhe, egal ob es stürmt oder schneit. Die Absätze waren mindestens zehn Zentimeter hoch. Wenn sie lief, dann schwankte sie wie bei hohem Wellengang. Er trug eine auf antik getrimmte Lederjacke und zu viel Gel in den Haaren. Sie setzten sich an einen Tisch direkt am Wasser, hielten sich an den Händen, blickten auf den Canal Grande und glaubten, sie wären allein auf der Welt. Und vielleicht waren sie das auch. Bis er zu ihr sagte: Aber irgendwann war ich nicht mehr dein Held. Da fing sie an zu weinen. Und hörte nicht mehr auf. Sie weinte in in ihre Taschentücher, und als ihre Taschentücher verbraucht waren, weinte sie in seine Taschentücher, dann weinte sie in ihre Servietten, und als die Servietten nass waren, brachte der Kellner einen Stapel Papierservietten, und sie weinte den ganzen Stapel durch. Und als sie ging, sah man im Dunkeln nichts anderes als ihre silbernen Füße.