Gestern Abend sah ich auf dem Campo San Fantin eine kostümierte Frau, oben rum settecento, also Perücke, Dreispitz und Maske, unten rum 1978: Parka, Jeans und Rucksack. Sie stellte ihren Rucksack ab und grub in seinen Tiefen, aus denen sie schließlich einen Stadtplan hervorzog. Sie breitete ihn wie einen Schnittmusterbogen vor sich aus, konnte ihn aber im Halbdunkel nicht erkennen. Wieder grub sie in ihrem Rucksack, bis sie ihre Lesebrille fand. Sie versuchte, sich die Brille über der Maske aufzusetzen. Die Brille fiel herunter. Also versuchte sie, die Bügel der Lesebrille in die Augenlöcher der Maske zu stecken. Niente. Die Brille fiel wieder herunter. Kurz entschlossen zog sich die Frau nun die Maske unter das Kinn und setzte sich die Lesebrille richtig auf. Und starrte wieder auf den Stadtplan. Ohne Erfolg. Es war schon sehr dunkel. Geradezu Nacht. Mit der Maske auf dem Kinn und der Lesebrille auf der Nase fragte die Frau schließlich einen afrikanischen Taschenhändler, der gerade gemächlichen Schrittes vor der Patrouille des Ordnungsamtes flüchtete. Er sagte: San Marco? Immer geradeaus.