Heute beginnt die Europameisterschaft, sage ich zu dem Italiener an meiner Seite, und er fragt: Europameisterschaft von was?
Von Fußball, sage ich milde.
Nicht, dass man mir nachsagen könnte, ein Fußballfan zu sein. Aber bei Nationalspielen kann ich mich ereifern. Ich halte übrigens immer zu Deutschland. Und zu Italien. Und wenn ich mich entscheiden muss, dann halte ich zu Deutschland. Blut ist dicker als Wasser.
Aber haben die nicht jede Woche Europameisterschaften?, fragt der Italiener.
Nein, sage ich, Europameisterschaften finden nur alle vier Jahre statt.
Aber ich höre doch jede Woche in der Bar gegenüber die Fans brüllen, sagt er.
Du verwechselst das mit den Fußballclubmeisterschaften, sage ich, mühsam um Beherrschung ringend. Hier geht es aber um die Meisterschaften der Nationalmannschaften.
Verstehe, sagt der Italiener und unterdrückt ein Gähnen.
Ich meine: Nicht nur, dass dieser Italiener keine Tomaten isst und auf Espresso allergisch reagiert. Er blamiert sich auch auf Gesellschaften.
„Und der Italiener hat fast die Beherrschung verloren, als er Zidane sah. Was auch daran liegt, dass Italiener die Franzosen hassen.“
…Na, das ist ja schon mal ein Anfang!
Was soll ich sagen? Als Fan befinde ich mich hier auf verlorenem Posten. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Immerhin haben wir es ja auch bei der Weltmeisterschaft geschafft, das Endspiel zusammen zu sehen. Und der Italiener hat fast die Beherrschung verloren, als er Zidane sah. Was auch daran liegt, dass Italiener die Franzosen hassen.
In stiller Geduld habe ich auf einen ersten Fußball-Eintrag hier gewartet. Und mich hat ja insgeheim die Dreiecksbeziehung zwischen deutscher Journalistin, Italiener an der Seite und Fußball interessiert.
Und dann das…